Mit dem „A.W.A.K.E.N.-Prinzip“ Yin Yoga und das Leben meistern

Mit dem „A.W.A.K.E.N.-Prinzip“ Yin Yoga und das Leben meistern

Regen, lärmige Nachbarn oder einfach nur ein fieses Ziehen in einer ungeliebten Yin Yoga Pose – so Einiges sorgt für Unbehagen. Richtig gemein wird es, wenn du dich darüber nervst, dass du dich nervst. Doch keine Sorge – das Prinzip „A.W.A.K.E.N.“ aus dem Yin Yoga unterstützt dich in jeder Situation.

Inhalt

Eines trifft wohl auf alle Menschen zu: Das Leben verläuft nur selten so, wie sie es geplant haben. Irgendwas kommt immer dazwischen und zwischendurch passiert etwas, das den Menschen nicht passt. Die Folge: unangenehme Gefühle wie beispielsweise Ärger, Wut oder Angst. Richtig gemein wird es, wenn man beginnt, sich über genau diese Gefühle zu nerven – doppelte Mühe!

Die Auslöser sind im Alltag wie auf der Yoga-Matte zu finden. Gerade in der Yin Yoga Praxis, in der Stellungen lange gehalten werden, kommen gerne einmal unerwünschte Gefühle und Empfindungen auf.

Egal, was die Ursache ist – das „A.W.A.K.E.N.-Prinzip“ bietet in allen Situationen wertvolle Unterstützung. Je besser du diese sechs Schritte verinnerlichst, je öfters du sie befolgst, desto besser werden sie wirken. 

A – Allow: Zulassen

Erinnere dich daran, als du das letzte Mal in einer unangenehmen Situation warst. Was war dein erster Reflex? Widerstand? Ablehnung? Sofort etwas tun? „Machen“ ist „Yang“, das in der modernen westlichen Welt dominiert. „Yin“ im Sinne von nichts tun, auch erst einmal vorläufig, haben viele Menschen verlernt. Doch gerade das, „allow“, „zulassen“, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Annehmen statt Widerstand gibt dir Raum für Klarheit sowie die Kraft, damit umzugehen. Denke an eine Palme im Wind: Statt sich wie ein Brett zu versteifen, wiegt sie sich sanft. Wäre sie starr, würde sie zerbrechen. Das Gleiche gilt auch für Menschen: permanenter Widerstand und häufiges überstürztes Handeln führen direkt in die Erschöpfung.

Wenn du dich das nächste Mal in einer unangenehmen Situation befindest, ist der erste Schritt, die Situation und die Gefühle bewusst wahrzunehmen und willkommen zu heissen. Das gilt auch auf der Yoga-Matte. Wenn es in einer Yin Yoga Stellung zieht, lass es erst einmal bewusst zu, bevor du reflexartig zu einem Hilfsmittel greifst oder die Stellung änderst. Egal was passiert – halte einen Moment inne und lasse zu.

W – Watch: Beobachten 

Nun beobachte, ohne zu werten. Was fühlst du genau? Was geht in deinem Kopf, Geist und Körper vor? Verspürst du beim nächsten Mal (Yin) Yoga beispielsweise ein Dehnen an einer Stelle, versuche, es so genau wie möglich zu erfassen. Ist es konstant? Wird es stärker? Wo genau fühlst du es? Häufig denkt man, man hätte sofort alles durchschaut – doch das Gegenteil ist der Fall. Stell dir den Geist wie einen See vor – wirft man einen Stein hinein, entstehen Wellen, das Wasser wird trüb. Erst nach und nach wird der See ruhig und klar. „Watch“, „beobachten“ ist dein Schritt zur klaren Sicht – denn die brauchst du, um die für dich richtige Handlung abzuleiten.

A – Act: Handeln

Erst jetzt ist der Moment, zu handeln. Gemeint ist hier weises Handeln, nach den beiden Schritten „zulassen“ und „beobachten“. Nicht kopfloses Überstürzen im Moment, sondern Handeln nach sauberem Abwägen. Aber Achtung, damit ist nicht stundenlanges Grübeln gemeint. „Weises Handeln“ heisst: im Einklang mit Kopf und Herz, mit Kraft und Klarheit. Und dafür brauchst du die Schritte „zulassen“ und „beobachten“.

K – Keep at it: Dranbleiben

Hast du in der nächsten schwierigen Situation brav alle Schritte bis hierhin befolgt? Gratulation! Jetzt ist die Kunst, dranzubleiben. Verinnerliche alle Schritte des „A.W.A.K.E.N.“-Prinzips. Wiederhole sie – immer und immer wieder. Übe sie bei jeder Gelegenheit und du wirst merken, wie sie dir in Fleisch und Blut übergehen und wie du mit jeder umbequemen Situation besser umgehen kannst. Allerdings ist der Mensch ein Gewohnheitstier und Änderungen passieren nicht über Nacht. Übe das Prinzip deshalb jeden Tag während mindestens 21 Tagen. Und nein, es muss nicht jeden Tag eine grosse Katastrophe passieren, um das Prinzip üben zu können. Ein verpasster Bus, eine ungeliebte Yoga-Pose, ein nörgelndes Kind, Streit mit der besseren Hälfte, Ärger auf der Arbeit, ein leeres Supermarktregal… Du wirst jeden Tag mindestens eine Situation finden, auf die du „A.W.A.K.E.N.“ anwenden kannst!

E – Expect the best: Mit dem Besten rechnen

Die „Yoga Sutras“, die älteste systematische Yoga-Abhandlung, nennt „Zweifel“ als eines der Hindernisse auf dem Weg zur Erleuchtung. OK, vielleicht ist Erleuchtung auch gar nicht dein Ziel – und das ist OK. Trotzdem sind Zweifel relevant für dich, denn sie hindern dich bei vielem im Leben. Und sie werden meistens dann besonders laut, wenn nichts vorwärts zu gehen scheint. Auch wenn du regelmässig nach dem „A.W.A.K.E.N.“-Prinzip arbeitest wirst du Momente haben, in denen du keine Fortschritte zu machen scheinst, in alte Muster verfällst und dich fragst, ob es das eigentlich überhaupt bringt.

  • „Funktioniert das?“
  • „Kann ich das?“ 
  • „Bin ich gut genug?“ 
  • „Hab ich das verdient?“ 
  • „Bringt das überhaupt etwas?“
  • „Mach ich das so richtig?“

Ich bin mir sicher, dass du diese Liste der kleinen und grossen Zweifel, die dir das Leben schwer machen, ohne Probleme fortsetzen kannst. Wie also damit umgehen? Das Gegenmittel ist „Shradda“. „Shradda“ ist ein Sanskrit-Begriff der indischen Philosophie und kann mit „Zuversicht“ oder „Glaube“ übersetzt werden. „Shradda“ pflegst du beispielsweise, wenn du abends ins Bett gehst – mit der Zuversicht, am nächsten Morgen wieder aufzuwachen. Du siehst – „shradda“ ist real, zugegebenermassen aber genau in den Momenten des Zweifels nicht immer leicht. Hier lohnt es sich, die Situationen, in denen du zuversichtlich warst (und sei es nur gestern Abend, als du ins Bett bist), wieder in Erinnerung zu rufen. Wenn du deine 21 Tage „A.W.A.K.E.N.“ pflegst, kannst du dir für jeden Tag notieren, in welcher Situation es dir geholfen hat und dir das Gefühl verinnerlichen, dass es ausgelöst hat.

N – Now: Jetzt 

Es gibt nur das Jetzt. Lies das nochmal: Es gibt nur das Jetzt. Also pflege auch „A.W.A.K.E.N.“ im Jetzt. Nicht Morgen, nicht in einer Woche, nicht gestern – sondern genau hier in diesem Moment. Der richtige Moment ist – jetzt!

„Gestern ist Vergangenheit, morgen ein Geheimnis und heute ein Geschenk.“

Starte jetzt damit, „A.W.A.K.E.N.“ zu üben – auf der Matte und im Leben.

Die Ausführungen von Bernie Sanders, einem bekannten Yin Yoga Lehrer, zum Thema „A.W.A.K.E.N.“ kannst du (auf Englisch) in seinem Buch „YinSights – A Journey into the Philosophy & Practice of Yin Yoga“ sowie auf seiner Webseite lesen. 

Katharina Balande lehnt lächelnd auf zwei Yogabolstern.

Hi, ich bin Katharina!

Schön, dass du den Weg auf meinen Blog gefunden hast. Ich bin Yogalehrerin, Mama und kreativer Kopf. Ich unterstütze dich mit Yoga auf dem Weg zu Energie & Lebensfreude: alltagstauglich, fundiert, wirksam. Keine fancy Verrenkungen an hippen Stränden – bei mir erwartet dich fundiertes und seriöses Yoga. Wenn ich nicht auf der Matte bin, mache ich Musik oder schwimme.

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