5 gute Gründe für ein Vipassana-Retreat

5 gute Gründe für ein Vipassana-Retreat

Dieses Jahr habe ich mein erstes Meditations-Retreat gemacht. Wenn das Retreat nicht Bestandteil meiner Yoga-Lehrerin-Ausbildung wäre, hätte ich das wahrscheinlich nicht gemacht. Und nun überlege ich, das zu wiederholen. Dafür gibt es mehrere Gründe.

1. Zeit für dich

Wann im Leben hast du Gelegenheit, dich für neun Tage vollkommen von allem und allen zurückzuziehen? Ohne Telefon, Smartphone, Verpflichtungen? Die Antwort ist (leider): Nie. Ständig müssen wir irgendwelche Dinge erledigen, irgendwelche Erwartungen erfüllen… Oder wir meinen es, zu müssen. Im Vipassana-Retreat erübrigt sich die Frage. Dank striktem Handyverbot und Schweigegebot können wir in aller Seelenruhe offline sein und uns um uns selbst kümmern.
Übrigens: Bei mir hat es sich bewahrheitet, dass das ewige „Was-ist-wenn…“ nur ein Konstrukt unseres Geistes ist. Mein Briefkasten quoll nicht über, ich hatte keine 100 Anrufe in Abwesenheit und auch keine 1000 Mails. Alles gut, die Welt hat sich auch ohne mich weitergedreht.

2. Du siehst die Welt mit anderen Augen

Wenn du neun Tage von sämtlichen Sinneseindrücken abgeschnitten bist, verwundert es wenig, dass du danach die Welt buchstäblich mit anderen Augen siehst. Die neun Tage ermöglichen dir Abstand. Dank diesem hast du nach deiner Rückkehr eine andere Sicht auf die Dinge – und das hilft dir, Probleme zu lösen.

3. Du bist konzentrierter und hast mehr Energie

Ich musst meinem Umfeld immer wieder erklären, dass Mediation nichts mit Entspannung, sondern vielmehr mit Konzentration zu tun hat. Die neun Tage sind ein regelrechtes „Trainingslager“ für deinen Geist. Harte Disziplin sorgt dafür, dass er weniger springt als sonst. Und von dem kannst du im Anschluss profitieren. Ich habe das besonders in den ersten Tagen nach dem Retreat gemerkt: Ich habe meinen Geist förmlich „zuschauen“ können, wie er eine Information nach der anderen verarbeitet hat. Die Arbeit ging mir so einfach von der Hand und ich war deutlich produktiver. Die Konzentration führte auch dazu, dass ich deutlich mehr Energie hatte: Schliesslich verlor ich deutlich weniger Energie durch irgendwelche Ablenkungen.

4. Du lernst dich von einer anderen Seite kennen

Die Bedingungen für das Retreat waren streng: Um vier Uhr aufstehen, durchschnittlich neuneinhalb Stunden sitzen, nach elf Uhr nichts mehr essen… Ich habe nicht gerade „Hurra“ geschrien und hatte durchaus meine Bedenken, ob ich das neun Tage durchhalten würde. Aber ich habe es. Und zwar ohne gross beissen zu müssen. Hätte ich nie im Leben gedacht. Meine Freunde übrigens auch nicht. Die wissen nämlich, wie gerne ich esse… 🙂

Lesetipp: Das aufrechte Sitzen oder: von Blöcken, Kissen und Bänken

5. Du hast einen Intensiv-Kurs in Meditation

Bevor ich in das Retreat ging, hatte ich wenig Übung in Meditation. Auch das machte mir im Vorfeld etwas Kummer. Schluss am Ende hat sich aber genau das als wertvoll herausgestellt: Ich hatte rund zehn Stunden am Tag Zeit, zu üben. Macht 90 Stunden Übungszeit. Wenn ich jeden Tag eine Stunde Meditation üben würde, bräuchte ich rein rechnerisch drei Monate, um die gleichen Fortschritte zu erzielen wie in dem Retreat. Praktisch bräuchte ich wahrscheinlich doppelt so lange, weil ich im Alltag weniger Fortschritte auf dem Weg machen würde als in diesem speziellen Rahmen. Es ist wohl wie beim Sprachen lernen: Gerade am Anfang macht eine Sprachreise und/oder ein Intensivkurs Sinn.

Und du? Warum gehst du (nicht) in ein Retreat?

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